URANABBAU: TÄGLICHE KONTAMINATION DER BEVÖLKERUNG MIT RADIAOKTIVEN PARTIKELN

Urangewinnung: Eine lebensbedrohliche Tätigkeit

Egal mit welchem Verfahren das Uranerz gewonnen, gemahlen und chemisch aufbereitet wird, bei der Produktion des für die Brennstäbe erforderlichen angereicherten Urans, des Yellowcake, entstehen neben radioaktivem Feinstaub weitere giftige Abfallprodukte, die auf Abraumhalden deponiert, in Gewässern „entsorgt“ oder in Giftschlammbecken für unbestimmte Zeit „abgelagert werden“. Mit dramatischen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.

Mit der Exploration und der anschliessenden Ausbeutung der Uranminen werden Arbeitskräfte angesiedelt. In den nigerianischen Städten Arlit und Akokan sind dies inzwischen rund 80’000 Einwohner, vorwiegend Nomaden, Halbnomaden und Tuareg. Sie sind praktisch alle in der einen oder anderen Form vom Atomkonzern Areva abhängig.

Der beim Abbau, dem Transport, dem Mahlen und beim Deponieren auf den Abraumhalden erzeugte radioaktive Staub wird vom Wind in alle Richtungen verfrachtet und von der ungeschützten Bevölkerung eingeatmet. Wie im Abschnitt „Radioaktive Partikel aus dem Kamin“ erläutert, atmet man nicht radioaktive Strahlung ein, sondern die Quelle, von der die radioaktive Strahlung ausgeht, man atmet die strahlenden Uranpartikel ein.

Dies erklärt, weshalb in diesen Städten die Krebsrate bis drei Mal höher ist als im nigerianischen Landesdurchschnitt und zudem die Lebenserwartung um zehn Jahre geringer.

Gesundheitliche Folgen, die verschwiegen wurden und z.T. noch werden

Über die Risiken der Arbeit mit radioaktivem Material hat Areva über viele Jahre weder die Minenarbeiter noch die Bevölkerung in den Städten informiert. Staubmasken wurden nach Aussagen von Minenarbeitern erst 15 Jahre nach Beginn der Uran-Förderung üblich. Bis heute haben die von der Areva finanzierten Krankenhäuser in keinem der Krankheitsfälle eine Form von Berufskrankheit festgestellt, Patienten wurden gar abgewiesen. Wen wundert’s?

Krankheiten wie Lungenkrebs und Leukämie wurden erst später in den Spitälern von Agadez und Niamey diagnostiziert. Hauptbetroffene waren vor allem Leiharbeiter, die ohne jeglichen Schutz arbeiten mussten. Die Arbeiter trugen ihre kontaminierte Arbeitskleidung auch zuhause und wuschen sie dort.

Areva argumentiert heute, dass viele der Risiken noch nicht bekannt waren, als man mit der Exploration begann. Inzwischen wurde die Situation bei den Minenarbeitern verbessert, die meisten, ahnungslosen Einwohner in den Städten atmen aber nach wie vor den lebensbedrohlichen Staub der Minen ein.