TROTZ ELBE-HOCHWASSER: BEZNAU REAKTOREN SOLLEN – GEMÄSS ENSI – HOCHWASSERN STANDHALTEN …

FAKT IST:

DIE HOCHWASSER-GEFÄHRDUNG IST NOCH IMMER NICHT ABSCHLIESSEND GEKLÄRT; DIE ERGEBNISSE DER BAFU-STUDIE „GEFAHRENGRUNDLAGEN FÜR EXTREMHOCHWASSER AN AARE UND RHEIN“ WERDEN ERST ENDE 2018 VORLIEGEN

Prinzip Hoffnung

Anstatt im Zweifelsfall die Reaktoren von Beznau stillzulegen, um eine Gefährdung der Aare und des Rheins als Trinkwasserquelle zu schützen, wird die Anlage nach dem Prinzip Hoffnung unbekümmert weiterbetrieben.

Das Genua-Tief kann jederzeit Extrem-Hochwasser auslösen

Das Elbe Hochwasser von 2002 wurde durch das bekannten Wetterphänomen des Genua-Tiefs ausgelöst, ein Tief das tagelange und ergiebige Regenfälle bringt.

Im Falle des Elbe-Hochwassers betrug der Niederschlag während dreier Tage, bis zu 300mm auf einer Fläche von 5‘000-10‘000 km2. Dies führte bei Bad Schandau, 50 km südöstlich von Dresden, zu einer Erhöhung des Elbe Pegels von 10 Metern. Die Hochwasser-spitze erreichte 4‘600 m3/s.

Einmessung des Hochwassers 2002

Das Genua-Tief über der Schweiz

Um das Überflutungsrisiko für die Insel Beznau beurteilen zu können, muss das Wetterphänomen über dem Oberlauf der Elbe (gleiche Fläche, gleiche Niederschlagsmenge) auf das Einzugsgebiet der Aare oberhalb der Insel Beznau übertragen werden; die Fläche dieses Einzugsgebietes beträgt 17’000 km2 .

Augenschein Beznau

Aare bei Beznau: Abflussmenge 2’000m3/s am 1. Juni 2013

Ausgehend von der Hochwassermarke in Brugg aus dem Jahre 1852 lassen grobe Überflutungsschätzungen für die Insel Beznau den Schluss zu, dass die Hochwasserstudie der Betreiberfirma Axpo nicht stimmen kann. Die Axpo-Experten schätzten, dass noch extremere Hochwasser als jenes von 1852 die Insel Beznau mit nur 37 cm überfluten würde …

Tatsächlich wies selbst das ENSI diese Studie zurück mit dem Ergebnis, dass die Insel nun um 67 bis 100 cm überflutet würde. Aufgrund dieser neuen Schätzung beurteilt das ENSI die Reaktoranlagen auf der Insel als vor Extremhochwassern geschützt.

Ein Vergleich mit dem Elbe-Hochwasser lässt auch die zweite Studie als wenig glaubwürdig erscheinen.

Überprüfbare Gefahrengrundlagen fehlen noch immer

So erstaunt es nicht, dass ENSI, BAFU und andere Bundesämter im Jahr 2013 die Gefahrengrundlagen für Extremhochwasser an Aare und Rhein nochmals überprüfen liessen; Resultate werden frühestens 2018 erwartet. Ziel dieses Projekts (EXAR-Studie) ist es, die bisher verwendeten Grundlagen für die Beurteilung der Gefährdung durch extreme Hochwasserereignisse an Aare und am Rhein durch unabhängige Stellen zu überprüfen: Das Vertrauen in die von der Betreiberfirma gelieferten Ergebnisse scheint demnach nicht besonders gross zu sein. Trotzdem behauptet des ENSI nach wie vor, die Beznau Reaktoren seien vor Extrem-Hochwassern geschützt.